Sonntag, 25. Januar 2009

Noch 1mal Strand: eine Fahrt ins Ungewisse - zum Lachen oder Heulen?!

Ich wollte noch ein LETZTES Mal ALLEINE an einen Strand, mir Ruhe und Zeit zum Nachdenken goennen, bevor es ins Grossstadtleben von (Ranong und) Bangkok geht.

Zwischen Takua Pa und Ranong gibt es den LAEMSON NATIONALPARK, der sich ueber 50 km an der Westkueste Thailands entlang streckt und mehrere Straende hat. Ich habe zwar schon mal munkeln gehoert, dass es da mit Unterkuenften nicht so gut aussieht, mich aber darauf verlassen, dass ich wieder einen Homestay finde (der in keinem Reisefuehrer steht). Schon auf dem Weg dorthin, vorbei an kleinen Doerfern Einheimischer, wurde mir aber bewusst, dass das Ganze vielleicht doch nicht so eine gute Idee war. Aufgeben und es mir leicht machen wollte ich aber auch nicht. Wie Cameron so schoen sagt: "That's the plan, it can't be changed".

Ok, mitten in der Einoede - 3 km vorm Strand - wurde ich als Einzige aus dem Bus "geschmissen"; weitere oeffentliche Verkehrsmittel gibt es dort keine. Ein Pickup mit 2 Maedls, 2 Maennern und einer schwangeren Frau mit Kind blieb stehen und nahm mich mit. Am Strand angekommen, gab's tatsaechlich NICHTS (Beach im Schnellverfahren, die 2 Maedls).



Sie meinten, sie koennten mich 50 km weiter rauf zum BANG BAEN BEACH bringen. Mit etlichen Zwischenstopps an Schule, Fischerdorf, Bekannten etc, bin ich gegen 19 Uhr endlich angekommen und nach einiger Suche haben wir die perfekte Unterkunft fuer mich gefunden. Um 200 Baht hatte ich meinen eigenen kleinen Bungalow im Hinterhof eines kleinen Restaurants. Es war wirklich ein ruhiges, kleines Oertchen. Genau das, nachdem ich gesucht hatte. Einfach perfekt ...!!

... haetten es die Thais nicht immer so gut mit mir gemeint und ihre Plaene fuer mich geschmiedet. Sie wollten mich am naechsten Tag um 13 Uhr abholen und mir RANONG zeigen - eine Stadt, die nur deswegen auf meiner Route lag, weil ich von dort meinen Visarun nach Burma machen musste, sonst hatte ich aber kein Interesse daran. Was sie genau damit meinten, wusste ich auch nicht, da sie so gut wie kein Englisch sprachen, wir eine Uebersetzerin anruften und nur so und mit Handzeichen kommunizieren konnten. Interessant, und trotzdem wollte sie, dass ich mir eine THAI-SIM-Karte zulege, damit sie mit mir in Kontakt treten koennen.

Eigentlich wollte ich das alles nicht, wollte doch nur laenger am Strand bleiben, endlich mal alleine sein etc. Aber Widerrede waer zwecklos gewesen, haett die Kommunikation nur schwieriger gestaltet und alles verkompliziert. Mit den Thais ist es echt nicht leicht; wurscht wie bloed ne Gelegenheit, sie grinsen und kiechern immer und sagen JA zu allem und verstehen eigentlich kein Wort.

Tja, mein Alleingang also total ins Wasser gefallen: Sass ich nun eingepfercht zwischen einer Familie von 3 Generationen namens Moose (Elch), Pooh (Baer) und Bam(b)i und Babykotze auf mir im Auto.

Im Bungalow wurde ich von "Mama" auch gleich zum Essen "genoetigt" (TOM YUM KONG - aber lecker) und von ihrem Mann zugequaselt. Aergern half auch nichts, sie meinten es ja wirklich nur lieb. Dass ich eine ganz andere "Mission" hatte, dafuer konnten sie ja nix.

Der naechste Tag, mein letzter Tag am Strand, der ein Tag der Ruhe und des Relaxens sein sollte (zumindest bis 13 Uhr, was das Ganze schon von Anfang an nicht leichter machte). Vor 8 Uhr ist der NATIONALPARK (und damit der Strand) gratis. Passt, frueh morgens schlich ich mich an "Mama" vorbei um dem grauslichen Thaifruehstueck zu entgehen (Reissuppe etc) und hatte den km-langen breiten Strand ganz fuer mich alleine. Wow ...


... denkste!! SANDFLIES! Nach 1,5 h und ueber hundert Stichen, hab ich mich ge"stochen" gegeben und bin zurueck um mir einen spicy Papayasalad zu holen (5 Chillies = natuerliche Abwehr gegen Insekten). Dieser liess 1 Std auf sich warten und ich hatte nur noch gute 1,5 h um mein Mittagessen am FREE BEACH zu geniessen. Tja, Fotos von diesem "Strand" siehe unten. Puh, gut, dass ich vorher noch im Wasser war.

Nach ein paar Minuten weiter marschieren, habe ich ein Schlupfloch IN den Nationalpark gefunden und mir ein nettes Plaetzchen auf den Felsen im Schatten ausgesucht. Endlich! Ruhe und ein gutes Essen ...

... nix da! Die 3 Jungs vom Restaurant haben mich verfolgt und sich direkt neben mich gesetzt um mich genauestens beim Essen zu beobachten, mich von oben bis unten zu begutachten, Scherze zu machen, ... Westliche Menschen werden hier selten gesehen.

Nach 30 min hab ich's aufgegeben und meine Mission des Alleinseins als gescheitert akzeptiert, mich nicht mehr geaergt und die verbleibende Zeit mit den Jungs (14-16 Jahre, aber in Aussehen und Verhalten ca 9 Jahre, so sind die Thais) rumgebloedelt. Es war wie in Afrika, sie haben meine Haut und Haare betatscht, ich musste AH-sagen - wollten meine Plomben sehen etc.).


FREEE "BEACH"



Punkt 13 Uhr ging's auf Richtung RANONG, mit so vielen Zwischenstopps bei Verwandten und den Mangroven, dass ich dort erst um 16 Uhr ankam. Sie wollten, dass ich in die HOT SPRINGS gehe. Aber wer will schon an einem sehr heissen Tag in einen 70 Grad warmen Pool? So haben sie mich ausserhalb vom Stadtzentrum in Ranong bei einem netten Guesthouse (Zimmer am Bach, mit Spiegel an der Decke) abgesetzt, die Hand aufgehalten und 500 Baht fuer ihre Freundschaft verlangt. Na Bumm. Mit dem Bus haett das ganze 50 gekostet und ich haette es so machen koennen, wie ich es wollte. Aaaahhhh! 300 hab ich gegeben und sie danach nie wieder gesehen (obwohl sie versprachen, mich abzuholen und in die Stadt zu bringen). Irgendwie hab ich dann meinen Weg alleine reingefunden (Englisch spricht hier niemand und ich wusste ueberhaupt nicht, wo ich genau war); ich habe sofort meinen Visarun nach Burma fuer den naechsten Tag gebucht und einen Nachtbus nach Bangkok. Ich hatte die Schnauze voll.

Ich habe meine freie Zeit (endlich!) fuers Blogschreiben genutzt und lange mit Freunden geskypt. Die Zeit verstrich dabei so schnell, dass ich mich erst gegen Mitternacht auf den 15minuetigen Heimweg machte. Die Strassen waren total verlassen, und ich habe schon vorher bei einer Freundin angedeutet, dass ich mich vorm Heimgehen fuerchte, nicht vor den Thais, sondern vor den streunenden Hunden. Und tatsaechlich! So ein Naherlebnis mit einem wilden Hund, der mich ZERBEISSEN wollte, hatte ich noch nie und zum 1. Mal in meinem Leben musste ich um Hilfe rufen.

Ich habe allen Mut zusammen genommen und mich gegen die 2 KNURRENDEN, ZAEHNEFLETSCHENDEN Hunde gestellt - das 1. Mal hab ich den Spruch verstanden: "BELLENDE Hunde beissen nicht". Sie haben sich kaum einschuechtern lassen und ich hab noch einmal um Hilfe geschrien, mich um Schlupfloecher umgesehen, ... dann den "Kampf" aufgegeben und mich von meinen Waden verabschiedet, die Zaehne zusammen gebissen und die Augen geschlossen ...

... Stille. Als ich die Augen wieder oeffnete, wichen die Hunde zurueck. Und da hab ich sie gesehen; eine fette Frau mit Stahlrohr in der Hand hat sie verjagt und ws verpruegelt und das ws auch nicht zum ersten Mal.

Ich bin heimgerannt, mit meinen gesunden Beinen. Wow, war das knapp und ich kann nur noch von Glueck reden. Papa, jetzt hol ich mir den Pfefferspray!!!

Meine Reise ging daher weiter ... vorher musste ich noch nach Burma fuer ein neues 15 Tage Visum. Eine extrem hektische Aktion. In 3 Stunden war alles vorbei, meinen Reisepass und den Mann, der ihn hatte, habe ich fuer ca 30 min aus den Augen verloren, aber irgendwie hatte ihn dann an der burmes. Grenze ein anderer Mann in der Hand. Also alles gut gegangen und nach der Erfahrung vom Vortag mit den Hunden bin ich auch ganz ruhig geblieben und liess mich von den (Gott sei Dank) Profis leiten. Und dass mich der Grenzbeamte anhustetet und danach blut spuckt, musste mir auch egal sein (hab ja zum Glueck die Tuberkuloseimpfung).

Nix wie weg hier und auf nach Bangkok. Es kann ja nur noch besser werden, oder?